Das Naturschutzgebiet S'Albufera bei Allcudia
Natur- und Landschaftsschutzgebiete dienen der Artenvielfalt und der Bewahrung oder Wiederherstellung von Biotopen. Gefährdete Tiere und Pflanzen erhalten auf diese Weise einen gesicherten Lebensraum. Uns Menschen schenken Naturparks Ruhe, Erholung und die Möglichkeit, mit Fauna und Flora in unmittelbaren Kontakt zu treten. Ein solches Reservat befindet sich in der Nähe von Alcúdia. Die Entfernung von der Altstadt der drittgrößten Gemeinde Mallorcas bis zur Eingangspforte des "Parc natural de s'Albufera" beträgt lediglich 6 km. Erstaunlich, dass sich direkt neben einem Touristenzentrum mit buntem Strandtreiben eine ökologische Schutzzone befindet. Wer zeitig in der Frühe aufbricht, kann die unberührte Natur nahezu alleine erkunden.
Weg im Parc natural de s'Albufera
Abwechslungsreiche Wiesen- und Wasserlandschaften
Das etwa 1650 Hektar große Areal an der Nord-Ost-Küste Mallorcas steht seit 1988 unter Schutz, nachdem es als besonderes Vogelschutzgebiet und international bedeutsames Areal gemäß der Ramsar-Konvention ausgewiesen worden war. Die Bezeichnung "s'Albufera" leitet sich vom arabischen Wort für Lagune ab. Es handelt sich um eine Verlandung, für die natürliches Material der Auffüllung diente. Einst war der See durch Dünen vom Meer getrennt. Gegenwärtig dringt in den niederschlagsarmen Sommermonaten Meerwasser ein, deshalb existieren innerhalb des Feuchtgebiets sowohl Süßwasser- als auch Salzwasserzonen. Gespeist wird das Sumpfland ansonsten von zwei Sturzbächen, die hauptsächlich nach heftigen Niederschlägen Wasser führen. Die Verteilung des nassen Elements erfolgt durch Kanäle, die von Menschenhand erschaffen wurden.
Anzutreffende Tiere
Hinsichtlich der Vogelpopulation kann das Sumpfgebiet mehr als 270 verschiedene Arten verzeichnen. Differenziert wird zwischen brütenden Vögeln, Zugvögeln, die überwintern oder auf ihren alljährlichen Flügen ins Winterquartier im Parc natural de s'Albufera eine Verschnaufpause einlegen und Vögeln, die woanders nisten und das Naturschutzgebiet als willkommene Futterstelle nutzen. Vögel im Parc natural de s'Albufera: Stockenten, Blesshühner, Teichrallen, Schildrohrsänger, Zwergtaucher, Stelzenläufer, Pfeifenten, Uferschnepfen, Graureiher, Regenpfeifer, Kormorane, Flamingos, Watvögel, Fischadler, Rohrweihen, Turm- und Wanderfalken, Seidenreiher, Lachmöwen und viele mehr. Dazu gesellen sich zahlreiche Reptilien-, Amphibien-, Fisch- und mehrere Fledermausarten, wie die seltene Mopsfledermaus.
Der 11 km lange Rundweg verfügt über mehrere Aussichtsplattformen. Sie gestatten das Beobachten der Vögel, ohne dass sich die Tiere gestört fühlen.
Die artenreiche Flora im Parc natural de s'Albufera
Die Vegetation im Parc natural de s'Albufera besteht zum großen Teil aus Ried und Schilf. Darüber hinaus gibt es im Naturpark etwa 400 Pflanzenarten. In den überwiegend mit Süßwasser durchtränkten Feuchtgebieten gedeihen u. a. Binsen, Rohrkolben, Ravennagras, Kriechendes Fingerkraut, Immergrün, Pappeln, Ulmen und sogar einige Orchideen. Manche Wasseroberflächen sind mit Wasserkresse und Wasserlinsen bedeckt. Die salzhaltigen Zonen bieten Kugelsimsen, Strohblumen, Wacholderbüschen, Tamarisken, Strandhafer, Weißpappeln, Wegerichen, Trichternarzissen und sonstigen Gewächsen einen idealen Lebensraum.
Tipps:
- Im Sumpfgebiet fühlen sich Stechmücken sehr wohl. Vorbeugende Maßnahmen (Mückenspray) schützen vor juckenden Stichen.
- Manche Strecken liegen in praller Sonne. Deshalb vorsichtshalber etwas gegen den Durst mitnehmen.
- Mit Fernglas erweist sich der Ausflug weitaus interessanter. Wer kein eigenes Fernglas besitzt, kann sich eins am Eingang ausleihen.
- Der Naturpark lässt sich nicht nur per Fuß, sondern auch mit dem Fahrrad durchqueren. An den Beobachtungsstationen muss allerdings geschoben werden.
Öffnungszeiten jeweils täglich (außer Weihnachten und Silvester):
1. April bis 30. September: 9:00 bis 18:00 Uhr
1. Oktober bis 31. März: 9.00 bis 17:00 Uhr
Um den Naturpark betreten zu können, bedarf es eine offizielle Anmeldung, die mit keinen Kosten verbunden ist. Für Gruppen sind Sondererlaubnisse nötig. Umwelterzieher bieten Führungen an, die etwa 2 Stunden dauern. Führungen mit weniger als 20 Personen sind nur samstags am Vormittag möglich.